OFFENER BRIEF – PRESSEMITTEILUNG

Zukunftsszenarien für Bunnies Ranch – Kultur- und Begegnungsort im Bahnhofstal Flensburg

In unserem Gespräch mit der Oberbürgermeisterin, dem Geschäftsführer der IHR-San Herrn Pahl und dem Umwelt- und Stadtplanungs-Ausschuss-Vorsitzenden Herrn Korth am 7.2. wurde deutlich, dass die Ereignisse der letzten Monate von dem Umstand geprägt wurden, dass die im Frühjahr 2021 noch regelmäßige und konstruktive Kommunikation ins Stocken geraten ist.

Wir setzen uns für die Fortsetzung des Dialogs ein und stellen folgende möglichen Szenarien zur Diskussion:

Szenario 1 – Verschwinden

Von Seiten der Stadt wird erwartet, dass der Verein das Gelände am 28. Februar 2022 verlassen hat. Wir können jedoch nicht den gewünschten Vertrauensbeweis in unsere Glaubwürdigkeit als Kooperationspartner durch ein widerspruchsloses Verschwinden von der Bildfläche bedienen, da das Gelände über Jahre brach liegen würde und wir die langjährig gewachsene lokale Infrastruktur, unter anderem für den Tierschutz, nicht völlig unnötig beendet sehen möchten.

Szenario 2 – Zwangsräumung?

Entsprechend unserer Vereinsziele und entgegen der Vorbehalte der Vertreter*innen der Stadt wollen wir unbedingt vermeiden, dass es auf unserem langjährigen Standort zu gewaltsamen Handlungen gegen Lebewesen kommt. Wir stehen für eine zukunftsfähige Lösung des Konflikts. Vorgehensweisen, welche in Flensburg derzeit offenbar prinzipiell mit einer gewaltsamen Räumung durch die Stadt beantwortet werden, kommen für uns nicht in Frage.

Wir stehen für eine Lösung zugunsten des Erhalts von gemeinschaftlich organisierten, nicht-kommerziellen Räumen. Daher von unserer Seite folgende drei Alternativvorschläge:

Szenario 3 – Vereins-/Atelierhaus und Bienenhaltung/Taubenvoliere bleiben – ohne Wagenleben

Die Nutzung von Bauwagen und anderen mobilen Bauten wird ausdrücklich auf Vereinsbüro, Gästewagen oder im Ausbau befindliche Projekte beschränkt, also eine Wohnnutzung wird explizit ausgeschlossen. Anstelle des bisherigen Gewerbemietvertrags plädieren wir weiterhin für einen neuen, offiziellen Zwischenutzungsvertrag, im Rahmen dessen die Vereinsarbeit auf dem Gelände einvernehmlich festgelegt werden kann.

Szenario 4 – Mobiles Vereinshaus

Falls ein zeitnaher Abriss des Gebäudes unumgänglich ist, haben wir Ideen, wie unsere Kulturarbeit mithilfe eines von uns geschaffenen, mobilen Ateliers/ einer mobilen Werkstatt im Gebiet erhalten werden könnte. Wir könnten ein spannendes und förderungswürdiges Konzept zur Entwicklung verschiedenster mobiler Stadtmöbel umsetzen, das diverse Fragen zu Zwischennutzungen von Brachflächen löst und diese voranbringt.

Szenario 5 – Fortsetzung der bestehenden Nutzung und Einbezug in den städtebaulichen Wettbewerb

Als seit Jahren im Quartier ansässiges soziokulturelles Projekt werden wir als kompetente Kooperationspartner als Mitgestaltende in den städtebaulichen Prozess einbezogen und können bis zu dessen Abschluss die Vereinsarbeit fortführen. Die Bereitschaft, den Standort im Zuge einer Neuplanung zu verlassen, haben wir mehrfach deutlich kommuniziert, die Festlegungen durch einen passenden Vertrag schafft Sicherheit für alle Beteiligten.

Wir möchten nochmals ausdrücklich auf unsere Bereitschaft zum Finden einer konstruktiven Lösung hinweisen und bitten um eine Stellungnahme und Prüfung der Vorschläge im Interesse einer nachhaltigen, sozial-ökologischen und kulturellen Stadtentwicklung, die die Stadt selbst verfolgt – unter Mitwirkung der Einwohner*innen, im Sinne der Leipziger Charta 2030.

In Erwartung einer Antwort,
mit freundlichen Grüßen
Der Vorstand  von Bunnies Ranch e. V.